Snæfellsnes – der ultimative Guide zur atemberaubenden Halbinsel

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Snæfellsnes, eine atemberaubende Halbinsel

Snæfellsnes wird auch gerne Klein-Island oder Miniatur-Island genannt. Das kommt von den vielen sehr unterschiedlichen Naturschönheiten, die man hier bestaunen kann. Hätte man nur zwei oder drei Tage für einen Islandbesuch und müsste sich für eine Region entscheiden, so wäre die Halbinsel Snæfellsness vermutlich die beste Wahl. Irgendwie müssen wir an die Isle of Skye auf Schottland denken. Für beide gilt: ein Besuch des Landes ohne einen Besuch der (Halb-)Insel wäre möglich, aber relativ sinnfrei. 🙂

Die westlich des Borgarfjörður in Westisland gelegene Halbinsel erstreckt sich auf lediglich 107 km Länge und 35 km Breite. Die Straße 54, der Snæfellsnesvegur, führt über 229km zu den meisten Highlights der Halbinsel. Wir empfehlen, für die Strecke und den ein oder anderen Abstecher mindestens zwei volle Tage Zeit einzuplanen. Denn diese Halbinsel hat es wirklich in sich. Sie ist atemberaubend schön und hat eine Menge zu bieten.

Wo soll man hier bloß anfangen?

Die Halbinsel ist so reich an imposanten Orten, dass wir mit einer kleinen Auflistung starten wollen. Am Strand von Ytri Tunga kann man Robben teils aus nächster Nähe beobachten. Die schwarze Budakirkja hat es nicht nur Katha angetan. Eingebettet in die wunderschöne Landschaft, bildet sie ein Postkartenmotiv der Extraklasse. Der Bjarnarfoss, der bei unserem Besuch asiatische Touristen an ihre Grenzen bringt. Der kleine Fischerort Arnarstapi, der nicht nur durch die Felsformation, den Gatklettur, und den schönen schwarzen Holzhäusern mit Grasdächern Touristen förmlich anzieht. Ingjaldshóll, die älteste Betonkirche Islands, mit ihrem prägnanten roten Kirchendach, die bei unserem Besuch im Nebel ein dramatisches Motiv abgibt. Die imposanten und detailreichen Murals in Hellisandur, die auch bei strömendem Regen Kindheitserinnerungen in uns wecken. Der Kirkjufell, der mit seinem Wasserfall zu den vermutlich am häufigsten festgehaltenen Fotomotiven auf Island zählt. 

Und wo aufhören?

Oder wie wäre es mit zwei Lost Places? Das verlassene Farmhaus Dagverðará á Snæfellsnesi, das mit einer Tafel an die letzten Bewohner erinnert. Alternativ die Besichtigung des Schiffswracks „lagði af stað skip Sandgerdi„. Zwar ein wenig befremdlich, dass ein Land, welches so umsichtig mit seiner Natur umgeht, ein rostiges und mit Elektrokabeln und Ölresten übersätes Schiff vor sich hinrotten lässt. Aber spannend allemal: Wir klettern mutig hinauf und finden alte Gummistiefel, Bordbücher-Reste, Klamotten, Lebensmittel… Es scheint, als wäre die Crew in großer Hast geflohen und nie wieder zurück gekehrt. Und schließlich eine Spinnerei die Christoph während der Islandreise im Kopf rumspukte: Wie cool wäre es, mit dem eigenen Van in einen Vulkankegel reinfahren zu können? Tja, was sollen wir sagen. Snæfellsness so: kein Problem. Ab zum Hólahólar Krater.

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Kathas Highlight

Neben all diesen Orten, die wir in nur zwei Tagen besuchen, begeistern uns ein paar jedoch besonders. Für Katha ist das die Rauðfeldsgjá Gorge (Raudfeldar Schlucht). Den steilen Weg hinauf meistern wir ohne Probleme. Die gigantische Felswand an sich ist zwar schon beeindruckend, aber so richtig abenteuerlich wird es, wenn man die Schlucht betritt. Und das geht nur, wenn man durch den Fluss in die Schlucht watet bzw. von einem kleinen rutschigen Stein zum anderen hüpft. Dabei ist der Gegenverkehr nicht zu unterschätzen. So gelangt man immer weiter in die Schlucht hinein. Wir klettern sogar noch ein Stückchen weiter die Felsen hoch und machen tolle Fotos. Und wer sich nicht traut oder keine nassen Füße bekommen möchte, der genießt vor der Höhle die fantastische Aussicht auf die grandiosen Strände von Snaefellsnes!

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Groß, größer und noch größer

Ein weiteres „Wow“ und „Uff“ entlockt uns der Lóndrangar. Das sind zwei Felsnadeln vulkanischen Ursprungs an der westlichen Südküste der Halbinsel. Sie bestehen aus Basalt und sind riesige 61 und 75 Meter hoch. Vom Parkplatz aus wandern wir einen kleinen Rundweg entlang. Spätestens als wir direkt vor den Felsnadeln stehen, sind wir tief beeindruckt. Vor allem im goldenen Licht der Abenddämmerung ein fantastischer Ort. Das Klicken der Kamera will gar nicht mehr verstummen 😉

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Dem Tode so nah 😀

Der bereits erwähnte Hólahólar ist eher eine zufällige Entdeckung. In der Nähe vom Saxhóll Krater finden wir diese Schätzchen spontan auf GoogleMaps. Man kann doch tatsächlich in einen dieser Vulkankrater mit Knubbi hineinfahren. Wir sind komplett alleine und es fühlt sich an, als wären wir auf einem anderen Planeten. Der Wind ist allerdings hier so heftig, dass Christoph Schwierigkeiten hat, die Kamera gerade zu halten. Als wäre das nicht Warnung genug, beschließt Katha, dass es eine grandiose Idee ist auf dem gegenüberliegenden Kraterrand entlang zu laufen. Das erklärte Ziel: hinter Knubbi stehen für DAS Foto schlechthin.

Gedacht, getan. Den Abhang hinauf und zu Beginn noch im Laufschritt, wird der Wind immer heftiger und Katha immer langsamer. Irgendwann kriecht sie mehr, als dass sie geht. Den wartenden Christoph kann sie vor lauter Tränen in den Augen schon gar nicht mehr sehen. Ob sie vom Wind oder der aufsteigenden Panik ausgelöst werden? Man weiß es nicht. Kurz vor dem eigentlichen Ziel macht sie jedenfalls kehrt und Christoph darf sich bis heute regelmäßig anhören: „Ich dachte echt, ich muss sterben“ 😀

„Hier könnte ich ewig bleiben“

Last but not least der Ort, an dem wir wohl die längste Zeit verbracht haben: Djúpalónssandur. Zwar hat Island einige schwarze Strände zu bieten, aber dieser hier ist einfach unbeschreiblich schön und zu unserem Besuch längst nicht so überlaufen wie der berühmte Reynisfjara Im Süden des Landes. Mit einer kleinen Lagune vor dem eigentlichen Strand, mehreren Schiffswrackteilen, die bewusst an tragische Momente an diesem Ort erinnern, Basaltfelsen bei denen man denkt, die müssen doch gemacht worden sein und eine kleine Wanderung oben an den Klippen hinauf zu einem zweiten schwarzen Strand. All das erleben wir trotz eher bescheidener Wetterverhältnisse als ein absolutes Highlight. Alleine für diesen Ort könnte Christoph vermutlich ein eigenes Fotobuch erstellen.

Christoph´s kleines Fotobuch 😉

So viel mehr als „nur“ eine Halbinsel

Wir müssen es wohl nicht, wollen es aber gerne betonen: Die Halbinsel Snæfellsnes ist ein absolutes Muss auf jedem Islandtrip. Nicht nur die vielen Sehenswürdigkeiten, und wir haben vermutlich bei weitem nicht alles gesehen, sind mehr als lohnenswert. Was uns ebenfalls immer wieder fasziniert und gerade auf Snæfellsnes deutlich spürbar wird, sind die Sagen, Legenden und Geschichten hinter den einzelnen Orten. Egal ob es die Gemeinde ist, die die Budakirkja ohne finanzielle Unterstützung der Obrigkeit restaurierte und dies auf dem gusseisernen Türring festgehalten haben. Oder die Legende von Badur Snaefellsás, halb Mann halb Troll, der aus Wut über einen Unfall, der seine älteste Tochter bis nach Grönland treiben ließ, seine Neffen tötete. Den einen warf er anschließend in eine Schlucht, die seit dem dessen Namen trägt: Kathas Highlight auf Snæfellsnes, die Raudfeldur Schlucht.

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