Erstmal ankommen

„Die Mosel ist doch nur was für alte Leute…“ – so oder so ähnlich reagieren viele, als sie hören, was wir an diesem Wochenende vorhaben. Wir haben, zusammen mit Kathas Bruder und seiner Freundin, Kathas Mama und ihrem Lebensgefährten zu ihren 60. Geburtstagen auf ein Wochenende an die Mosel eingeladen. Unser erster kleiner Ausflug in diesem Jahr, wenn auch leider ohne Knubbi und Baci. Und eines können wir mit Sicherheit sagen: Wandern, Wein trinken und das Wetter genießen geht immer – egal ob mit 20, 30 oder 60 😉 

Am Freitagabend kommen wir in unserer Ferienwohnung auf dem Weingut von Jörg Weirich und seiner Familie in einem kleinen Vorort von Bernkastel-Kues an. Obwohl es schon spät ist, begrüßt uns ein sehr freundlicher Herr Weirich. Er nimmt sich viel Zeit uns die 2017 komplett renovierte Ferienwohnung Riesling inkl. der Gästezimmer Spät– und Frühlese zu zeigen. Wir fühlen uns auf Anhieb – auch ohne Baci – pudelwohl. Die Wohnung ist sehr liebevoll und modern eingerichtet, hat einen Balkon und eine super schöne große Dachterrasse mit Gasgrill. Die Müdigkeit schwindet und die Vorfreude auf das Wochenende steigt. Jetzt nur kurz die Autos auspacken und dann geht es auch schon in den hauseigenen Weinkeller. Herr Weirich gibt uns eine erste kleine Einführung in „how to use the Weinkühlschrank“. Die ersten drei Weine finden schnell ihren Weg in unser Wohnzimmer, gefolgt von weiteren Flaschen, die den Spieleabend noch lustiger gestalten.

 

Spaziergang nach Veldenz

Am nächsten Tag ist strahlender Sonnenschein. Nach einem ausgiebigen Frühstück – natürlich mit einem guten Winzersekt – geht es über Feldwege, zwischen Weinreben und durch den Wald in das kleine Örtchen Veldenz. Wie gut, dass zumindest 5 von uns Wanderschuhe tragen, denn ab und an geht es über Stock und Stein. Unser Ziel: Schloss Veldenz. Die ehemals größte Burg der Mittelmosel wurde vermutlich 1681 durch König Ludwig XIV zerstört und befindet sich heute im Privatbesitz der Familie Haufs-Brusberg. Mittwochs und nach Absprache kann man dort Führungen und Events buchen. Wir haben an diesem Tag leider Pech. Kathas Recherchearbeit – angeblich könne man das Gelände auch außerhalb der Führungen betreten – ist noch ausbaufähig, denn wir stehen vor verschlossenen Toren. Naja, ein kurze Drohnenflug von Christoph ermöglicht uns immerhin ein paar Bilder der Anlage aus der Vogelperspektive und dank des tollen Wetters ist der Weg zum Schloss auch so lohnenswert.

Mal wieder Zeit fürn Schlückchen Wein?

Und wie kann man an der Mosel einen Nachmittag ausklingen lassen? Richtig, mit Wein! Also geht es mit flotten Schritten zum Weingut von Familie Kruft-Willems mitten in Veldenz. Hier haben wir eine Weinprobe gebucht. Während der Verköstigung von insgesamt 8 verschiedenen Wein- und Secco-Sorten erfahren wir nebenbei etwas über die Familiengeschichte, die Entwicklung des Weingutes und die Besonderheiten von Ernte, Lagerung und Verarbeitung der verschiedenen Rebsorten – ganz schön spannend. Auch kann Herr Kruft-Willems sich die ein oder andere Spitze in Richtung „Supermarkt-Wein“ nicht verkneifen. Bemerkenswert ist definitiv auch seine Trinkfestigkeit. Jedes Gläschen wird „mit probiert“ und wo unsere Zungen langsam lockerer und die Blicke unklarer werden, scheint es Herrn Kruft-Willems nichts auszumachen 😀 Die zwei Stunden vergehen jedenfalls wie im Flug und ob es die Sonne, die acht Gläser Wein – oder auch beides – sind, wir verlassen das Weingut gutgelaunt und mit Unmengen an vorbestellten Weinkisten. Zu diesem Zeitpunkt hat natürlich noch niemand darüber nachgedacht, dass die 16 Kisten ja auch irgendwie transportiert werden müssen. Unser Favorit der Weinprobe ist übrigens der Brauneberger Juffer, ein Spätlese Riesling. Nur bei der finalen Verköstigung zum Küren des Gewinnerweins muss er sich knapp dem MS Steillage Riesling von Herrn Weirich geschlagen geben.

Abendessen im Ochs

Für Abends haben wir schon im Vorfeld einen Tisch im Restaurant Ochs in Bernkastel-Kues reserviert. Auf der Suche nach einem netten Lokal ist Kathas Bruder im Internet darauf gestoßen. Auf den Bildern im Netz haben uns die vollständig gefliesten Wände zwar etwas irritiert, aber die angenehm kompakte Speisekarte und die guten Bewertungen überzeugen. Vor Ort sind wir dann positiv überrascht. Klein, verwinkelt, rustikal und sehr gemütlich. Auch wird uns bei näherer Betrachtung der Dekoration klar, was es mit den Fliesenspiegeln auf sich hat. Wir sitzen im Bereich des Schlachthauses einer ehemaligen Metzgerei. Freundliche Kellnerinnen und sehr leckere Gerichte lassen uns den tollen Tag perfekt ausklingen. Christoph kann übrigens keinen Wein mehr trinken – und gönnt sich stattdessen ein Bier. Wobei er beim Weinvergleich im Anschluss in der Ferienwohnung dann doch wieder am Start ist 😉

Calmont Klettersteig – unterwegs durch die steilsten Weinberge Europas

Am Sonntag hieß es dann nochmal Vollgas geben. Mit dem Auto fahren wir ins ca. 45 min. entfernte Bremm und starten gegen halb eins eine knapp 9 km lange Wanderroute, die den Calmont Klettersteig entlang dem steilsten Weinberg Europas mit dem Calmont Höhenweg verbindet. Ob Stahlseile zum Festhalten, in Felsen eingelassene Eisensprossen oder auch Eisenleitern – der Calmont-Klettersteig ist auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, das auch ohne Kletterausrüstung und für fitte Menschen jeden Alters problemlos machbar ist. Wir schnaufen jedenfalls teilweise genauso wie Kathas Mama und ihr Lebensgefährte 😀 

Solltet ihr auch in der Gegend unterwegs sein, dann haben wir noch einen kleinen Geheimtipp für euch: macht einen kurzen Abstecher in das Städtchen Bremm und haltet Ausschau nach dem Os Kellerchen. In einem kleinen Kellergewölbe kann man sich hier in Selbstbedienung mit kalten Getränken, Kaffee, hausgemachten Nussecken und Eis bedienen. Daneben finden sich sehr saubere und hübsche Toiletten, die durch eine freiwillige Spende in Schuss gehalten werden. Eine tolle Idee und wirklich zauberhaft umgesetzt. 

Nach dem Verlassen des Klettersteigs und der kurzen Rast in Bremm folgen wir dem Calmont Höhenweg. Anfangs noch zaghaft, geht es schon bald immer steiler nach oben. Der Anstieg zum Bremmer Gipfelkreuz hat es durchaus in sich. Die traumhafte Aussicht über die Moselschleife entschädigen aber für den anstrengenden Weg. Gemächlich geht es durch den Wald zurück zur Schutzhütte Galgenlay, wo unser Auto auf uns wartet.

Weitere Eindrücke

Ein Video sagt mehr als 1000 Worte…

2 Antworten
  1. Nico

    Tolle Seite…tolle Worte…tolle Aufnahmen!!!!
    Glückwunsch zur neuen Seite und wir freuen uns auf weitere Reisen!!!

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