Stippvisite im Snowdonia Nationalpark, Wales

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Welcome back England, hello Snowdonia

Um 11:30 betreten wir in Holyhead, Wales festen Boden. Da uns leider nur knapp zwei Tage Zeit für Wales bleibt, geht’s direkt in den Snowdonia Nationalpark. 😀 Wir suchen uns eine Wanderung bei Llyn Ogwen raus, die auch durch einen kleinen Canyon führen soll. Schon der Weg zum Startpunkt ist unglaublich. Die Landschaft ist unfassbar schön. Grüne Wiesen, Bergketten und Flüsse so weit das Auge reicht. Zudem sieht man überall Boulderer und andere Kletterfans, die schon am Berg hängen oder sich gerade samt Ausrüstung auf den Weg machen.

Am Startpunkt der Wanderung angekommen müssen wir leider feststellen, dass der Canyon aufgrund von Steinschlägen gesperrt ist. Schade, aber was solls. Schnell schlüpfen wir in die Wanderschuhe und los geht’s. Die Wanderung ist trotz Sperrung des Canyons mehr als lohnenswert. Die Aussicht und Landschaft sind unglaublich schön, wir sind total begeistert. Irgendwann verlieren wir den Weg etwas aus den Augen und klettern querfeldein über die Hänge eines Tals. Die grobe Richtung in die wir müssen, fest im Blick.

Katha kraxelt mit Baci gerade konzentriert ein paar Felsen hoch, als sie ein donnerndes Geräusch wahrnimmt. Das muss ein ganz schön tief fliegendes Flugzeug sein. Als das Dröhnen immer lauter wird, dreht sich Katha um. Was da auf uns zukommt, lässt sie fast den Hang runterpurzeln. Ein riesiger Frachtflieger, oder was auch immer, donnert gefühlt nur wenige Meter über unseren Köpfen durch das Tal. In der Kurve legt er sich um 90° auf die Seite und ist nur wenig später verschwunden. Wir stehen mit offenem Mund da. Christoph schafft es schnell genug auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Was ein verrücktes Erlebnis! 

Zurück am Knubbi entschließen wir uns noch ein wenig durch den Nationalpark zu fahren und die Landschaft aus dem Fenster zu genießen. Die Strecke um den knapp über 1000m hohen Snowdon eignet sich dafür ziemlich gut. Später gönnen wir uns dann die sehr zu empfehlende Campsite Tyn-yr-Onnen. Familiengeführt, sehr gepflegt und mit WLAN :-). Hier lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

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Schieferstein ist ein guter Stein

Am nächsten Morgen schlafen wir uns erstmal richtig aus und brechen so erst gegen Mittag auf. Cwmorthin Waterfall ist unser Ziel. An einem Schiefersteinbruch gelegen, wandern wir weiter hoch bis zu einem See. Unter anderem erkunden wir das verlassene Bergwerk von Rhosydd mit seinen Ruinen aus Schieferstein. Wir entdecken viele Reste aus der Zeit der Minenarbeit und sind wieder einmal begeistert von der Landschaft und der Geschichte dieses Ortes. Schade, dass wir später schon Richtung Dover müssen. Snowdonia gefällt uns so gut, dass wir einen erneuten Besuch auf unsere Bucketliste setzen. Wochen später empfiehlt uns übrigens eine Britin, die wir auf den Färöer Inseln treffen, dass vor allem der Süden Snowdonias wunderschön ist. Nicht ganz so touristisch und auch die Strände sind einen Ausflug wert. Wir werden hoffentlich irgendwann hierzu berichten 😉

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Fernfahrerin Katha

Die Fahrt nach Dover zieht sich. Aber Katha ist gut drauf und zuckelt locker flockig über 6 Stunden über Englands Straßen. Mit der ein oder anderen Pinkel-Pause und einem überaus gesunden Abendessen bei McDonalds 😀 sind wir kurz vor Mitternacht in Dover. Bereits auf der Fahrt finden wir über Park4Night einen Stellplatz in unmittelbarer Nähe der Fähre. Ziemlich müde, wollen wir eigentlich nur schnell umbauen und noch ein paar Stunden schlafen. Den Wecker stellen wir auf 2:30 Uhr, immerhin geht die Fähre um vier Uhr morgens. Wer hat das eigentlich für eine gute Idee gehalten, für diese Zeit die Fähre zu buchen??

Ernsthaft jetzt?!

Dann wird es aber spannend. Auf dem Weg ins Bett, lässt Katha Christoph nochmal ins Ticket schauen. Eigentlich nur um sicher zu gehen, dass die Abfahrtszeit auch wirklich stimmt. Nunja, die Zeit stimmt. Aber der Tag?! Nicht wirklich, denn wir sind allen Ernstes einen Tag zu früh dran 😀 Offenbar hatten wir uns gedacht, dass wir lieber auf dem europäischen Festland richtig Strecke machen, statt auf dem Weg nach Dover. Doof nur, dass wir die eigentlich gute Idee wieder vergessen haben. 🙂 Verdammt, was nun? Einen Tag in Dover rumhängen? Da haben wir beide keine Lust drauf. Außerdem freuen wir uns schon auf etwas mehr Family Zeit vor der Hochzeit von Christophs Cousine. Katha ist todmüde und will ins Bett. Sie setzt sich also mit folgenden Plan durch: Wir stellen uns auf dumm und fahren trotzdem in der Früh zum Hafen. Man wird uns hoffentlich nicht abweisen.

Mit den Dummen ist das Glück

Wir gehen also erstmal schlafen und fahren tatsächlich um drei Uhr vom Parkplatz runter Richtung Hafen. Zumindest eigentlich, denn tatsächlich kommen wir nur genau fünf Meter weit. Direkt vom Parkplatz aus staut es sich die kompletten 7 km bis zum Hafen. Am Ende brauchen wir drei Stunden für die Fahrt bis zum Terminal. Wir sehen es positiv: durch unsere glorreiche Aktion kommen wir zwar viel zu spät, sind aber immer noch deutlich zu früh.

Die Passkontrolle ist kein Problem, dann kommt der Check-in Schalter. Katha reicht die Papiere durchs Fenster und ist gespielt total fassungslos, als der Mitarbeiter uns mitteilt, dass unsere Fähre erst für morgen gebucht ist 😀 Sie macht große Augen, leitet diese Info auf Deutsch an Christoph weiter, der mit einem lauten „Nicht im Ernst?“ mitspielt. Der nette Mann am Schalter beruhigt uns aber schnell und verspricht sein Bestes zu geben, eine Lösung zu finden. Die Ursprungsfähre haben wir ja, wie fast alle anderen in der Schlange, ohnehin verpasst. 🙂

Und dann die Erlösung: ohne Aufpreis bekommen wir einen Platz auf der Fähre um 7:10 Uhr. Später lesen wir in einer Zeitung von den Schwierigkeiten auf französischer Seite, welche die enormen Verspätungen bewirken. Vielleicht ist das letztlich unser Glück. Aber egal, wir sind auf der Fähre! Hier stellen wir dann noch fest, dass wir gar nicht nach Dünkirchen fahren wie ursprünglich gebucht, sondern nach Calais. Egal, die 45 Minuten mehr Fahrt nehmen wir gerne in Kauf. 

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