Schottland Part III – Die NC500 von Dunnett Head bis Ullapool

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John o’Nix da

Die Nacht und der Morgen sind nass und ziemlich windig. Wir bleiben etwas länger liegen, schließlich hat Phil gesagt, dass wir uns nicht hetzen müssen. Als die Sonne rauskommt, packen wir langsam zusammen und verlassen diesen schönen Ort. Wir entschließen uns nicht mehr nach John o’Groats zurückzufahren. In der Hoffnung das gute Wetter nutzen zu können, fahren wir stattdessen die NC 500 weiter an die Strände von Bettyhill und Ceannabeinne. Zwar hat es sich mittlerweile wieder etwas zugezogen, aber die beiden doch sehr unterschiedlichen Strände lohnen sich trotzdem. Durch den Nebel und leichten Sprühregen sind kaum andere Menschen vor Ort und es verleiht den Stränden etwas sehr mystisches. Vor allem Ceannabeinne Beach hat es uns mit dem breiten Sandstrand und den steilen Felswänden sehr angetan. Wenn es nicht so kalt wäre, würden wir uns glatt ins türkisfarbene Wasser stürzen. Karibikfeeling pur.

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Wasserfall unter der Erde

Anschließend geht es weiter nach Leirinmore. Hier kann man die Smoo Cave kostenlos besichtigen. Vom Parkplatz aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zu der Höhle hinunter. Bis zu einem unterirdischen, tosenden Wasserfall kann man laufen. Die Kraft, mit der das Wasser durch die Decke der Grotte donnert ist mehr als beeindruckend und wir werden ganz schön nass. Aufgrund der regenreichen letzen Tage finden heute keine Führungen statt. Wir vermuten, dass der Wasserstand die kurze Durchfahrt per Boot am Wasserfall vorbei ins Innere der Smoo Cave nicht zulässt. Wir gehen noch einen kleinen Umweg hoch auf die Klippen. Auf halben Weg öffnet der Himmel noch einmal richtig seine Schleusen. Trotz heftigen Windes und des Regens laufen wir einmal in die Spitze, erhaschen einen kurzen aber schönen Blick in die Bucht. Dann reicht es uns aber und wir machen uns schnell auf den Weg zurück zum Auto. Klitschnass kommen wir dort an. Ein Hoch auf Heizung von vorne und von unten 😀

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Bei der piepts wohl

Im Regen geht’s weiter die Westküste runter. Die Landschaft verändert sich merklich. Es wird rauer, bergiger, trotzdem unglaublich grün. Die bei Ebbe entstehenden, sich schlängelnden Sandbänke des Kyle of Durness sehen toll aus und erinnern Christoph fast ein bisschen an Whitehaven Beach in Australien. Wäre es nur sonnig oder würde zumindest etwas weniger regnen. Irgendwo an der Straße halten wir in einer kleinen Einbuchtung. Der Versuch ins Landesinnere zu spazieren brechen wir aufgrund des erneuten Regens ab. Alles ist nass. Also verschanzen wir uns zum ersten Mal im Auto. Kochen ein Süppchen und entschließen uns die Nacht hier zu verbringen. Es könnte trotz des Wetters so schön sein, wenn da nicht unsere Nachbarin in ihrem Kombi wäre. Zusammen mit ihrem nicht wirklich gut erzogenen Labbi sitzt sie im Auto, raucht eine Tüte nach der anderen und betätigt wiederholt ihre eigene Alarmanlage und schafft es nicht sie wieder auszuschalten. Das kann ja was werden. Irgendwann fährt sie weg und wir freuen uns schon. Keine 30 min später ist sie wieder da und wie es aussieht wird sie auch die Nacht hier verbringen. Nun gut, das Leben ist nunmal kein Wunschkonzert 😉 Die Nacht verläuft immerhin ohne erneuten Alarm.

Soul Food im Old School

Da die Nacht wegen Wind und Regen nicht besonders erholsam war und auch der Morgen immer noch verregnet ist, packen wir etwas betrübt schnell alles ein und fahren weiter. Und was passt zu so einem Morgen besser als ein full Scottish breakfast? Naja, ein full Scottish breakfast inklusive Bacon and Marble syrup pancakes natürlich. Wir kommen nämlich an einem Schild vorbei, auf dem das Old School Restaurant & Rooms mit homemade cooked breakfast wirbt. Also biegen wir spontan ab und fahren die 15 min. nach Inshegra und kehren im Old School, übrigens wirklich eine ehemalige kleine Dorfschule, ein. Super leckeres Frühstück, gemütliches und vor allem trockenes und warmes Ambiente und noch besserer Service. Der Fake-Ofen, in dem es digital brutzelt, tut sein Übriges. Nur Baci muss leider im Auto bleiben. Aber der ist eh noch müde und glücklich in seiner Transportbox. Kurz bevor wir aufbrechen kommen wir dann noch ins Gespräch mit der Bedienung. Sie empfiehlt uns auf dem Weg unbedingt in Lochinver zu halten. Dort soll es erstklassige Pies geben.

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Größte, schönste, höchste

Eigentlich steht nun Sandwood Bay, der vermeintlich schönste Strand Schottlands, auf dem Programm. Die Aussicht, bei Regen, Wind und Kälte die 6,5 km hin und wieder zurück wandern zu müssen, lässt uns unsere Pläne ändern. Stattdessen besuchen wir den Oldshoremore Beach, den man direkt von einem Parkplatz aus erreicht. Auch hier erwartet uns ein breiter, fast leerer Sandstrand, Felsen, türkisfarbenes Wasser und unglaublich schöne grün bewachsene Dünen. Unser Ziel für den Abend ist Ullapool. Auf dem Weg dorthin passieren wir die Kylesku Bridge. Angeblich die schönste Brücke Schottlands. Naja, sieht ganz nett aus und Christoph macht auch ein paar schicke Aufnahmen, aber da haben wir schon deutlich imposantere Brücken gesehen. Auf jeden Fall fällt uns auf, dass hier gerne vom schönsten, größten, nördlichsten etc. gesprochen wird, auch wenn es eventuell nicht ganz stimmt 😀 

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Zwei Geheimtipps

Ein nächster und spontaner Stop begeistert uns aber umso mehr. Nicht groß ausgeschildert und mit „nur“ einer kleinen Parkbucht am Straßenrand stoßen wir auf den Wasserfall von Loch na Gainmhich. Ein kurzer Fußmarsch, auf dem wir das ein oder andere Mal etwas klettern müssen und durch Schlamm rutschen, dann stehen wir so nah davor, dass man ihn fast berühren kann. Durch die starken Regenfälle der letzten Tage ist der Wasserfall sicherlich imposanter als sonst und damit sehr beeindruckend. Es gibt auch noch einen weiteren, höhergelegenen Parkplatz. Von dort kann man zum Loch selbst laufen und den Wasserfall von oben bestaunen, das sparen wir uns jedoch. Wir düsen lieber weiter nach Lochender und finden die uns angepriesenen Pies von Lochinver Lader. Und die Kellnerin des Old School hat nicht zu viel versprochen. Es schmeckt ganz fantastisch und so wundert es uns nicht, dass der Laden schon mit dem „Best Scottish Meat Pies“ Award ausgezeichnet wurde.

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A pint please

Kurz bevor wir in Ullapool ankommen halten wir noch am Ardvreck Castle, eine der vielen Burgruinen in den Highlands. Das besondere: sie liegt auf einer Halbinsel in Loch Assynt und kann nur bei Ebbe trockenen Fußes begangen werden. Nur leider haben wir keine Ebbe. Katha wagt es, zieht die Schuhe aus und watet durchs knöchelhohe kalte Wasser und umrundet die Ruine barfuß und ohne andere Besucher. Dass der Ruine eine traurige Geschichte über die Tochter von Macleod, Herrscher über die Landstriche um das Loch Ende des 15 Jahrhunderts, innewohnt, lesen wir erst später. 

In Ullapool angekommen finden wir nach langem Suchen einen netten Platz für die Nacht am Ende einer Wohnsiedlung neben einem Spielplatz. Von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang ins Stadtzentrum. Wir wollen hier noch unser erstes Pub Bier trinken. Den ersten Pub den wir ansteuern, hat leider keinen Platz für uns. Alles reserviert für die eigenen Hotelgäste. Aber die nette Bedienung führt uns durchs Gebäude, die mit Teppich bezogenen Stufen hinauf, in die erste Etage. Oh, vielleicht ein weiterer Barraum? Nö! Oben gehts durch eine Tür wieder auf die Straße, eine Ebene höher, vor einen anderen Pub. „Here you can get your pint“. Etwas irritiert bedanken wir uns und trinken dann im The Arch Inn ein Pint Tennent´s und gehen danach zurück zum Auto. In Summe gefällt uns Ullapool nicht besonders – ein Stopp ist aus unserer Sicht demnach nicht nötig. 

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