Schottland Part I – von Edinburgh nach Inverness

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Christophs goldener Daumen

Es ist schon relativ spät als wir die Grenze zu Schottland passieren. Nach der langen Autofahrt wollen wir einfach nur irgendwo parken, essen und schlafen. Also wieder einmal Park4Night angeschmissen und nach ein, zwei Versuchen hat Christoph einen tollen Übernachtungsplatz gefunden. In Wallyford (kurz vor Edinburgh), im Garten von Gillian und Stuart, dürfen wir mit 4 anderen Campern die Nacht verbringen. Für gerade einmal 10 Pfund bekommen wir eine große schöne Wiese, ein Kompostklo, frisches Wasser und ein Gartenhäuschen mit Sofas und anderen gemütlichen Sitzgelegenheiten. Ein wirklich schöner Ort, den wir sehr gerne weiterempfehlen.

Edinburgh – einen Ausflug wert

Am nächsten Tag geht es dann nach Edinburgh. Auch wenn Städte eher nicht auf unserer Liste stehen, entschließen wir uns doch, uns ein bisschen Kultur nicht entgehen zu lassen. Wer wie wir nur ein paar Stündchen in der Stadt verbringen möchte um dann weiterzufahren, braucht einen bezahlbaren Parkplatz möglichst in der Stadt. Unser erster Versuch ist uns mit knapp 4 Pfund die Stunde noch deutlich zu teuer und so suchen wir bei GoogleMaps weiter. Beim Edinburgh Central Travelodge Car Park werden wir fündig und können dort für 4 Pfund 3 Stunden parken. Und das quasi mitten in der Stadt. Ein Schnapper und echter Geheimtipp. Leider empfängt uns Edinburgh direkt mit einem ordentlichen Schauer, aber nachdem wir uns wie die meisten Locals kurz unterstellen, brechen schon wieder die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. If you don’t like the weather in Scotland, wait for 5 minutes…

Danach schlendern wir los und lassen uns ohne klares Ziel einfach treiben. Eine tolle Stadt, deren Vielfalt uns imponiert. Wunderschöne alte Gebäude neben spannender moderner Architektur, sehr viel Grün, mit dem (Haus-)Berg Arthur´s Seat ein toller Ausblick auf die Stadt zur einen und Vulkanberge auf der anderen Seite. Und irgendwie ein sehr entspannter Flair. Natürlich gönnen wir auch Baci mit der Statue des berühmten Sky Terriers Bobby ein wenig Kultur. Und auch wir reiben für ein bisschen Glück an Bobbys bereits blank gerubbelter Nase.

Unsere Mini-Galerie von Edinburgh

Über drei Brücken musst du gehen

Zurück zum Parkplatz heißt es nun: ab Richtung Norden. Unsere nächsten Ziele liegen zwischen Dundee und Aberdeen an der Ostküste. Kurz hinter Edinburgh passiert man hierfür die Queenferry Crossing Brücke, die gemeinsam mit den beiden Brücken Forth Bridge (rot) und Forth Road Bridge direkt daneben ein tolles Panorama  abgeben. Dafür machen wir einen kleinen Abstecher nach South Queensferry, parken direkt bei „The Binks“ kostenlos vor den drei Brücken am Ufer und genießen diesen schönen Ort und das tolle Fotomotiv.

Von Klippen, Vögeln & Wasserfällen

Katha möchte gerne zu einer Schlossruine nahe Stonehaven. Ein Tipp aus dem sehr empfehlenswerten Nordland Blog führt uns aber zunächst nach Fowlsheugh. Dort soll es sehenswerte Klippen geben, von denen aus man mit ein bisschen Glück Seerobben, Delfine und Puffins beobachten kann. Gesagt getan. Dort angekommen parken wir bei bestem Wetter auf einem kleinem Besucherparkplatz. Keine 5 Minuten davon entfernt ist auf der linken Seite ein Weg zu den Klippen ausgewiesen. Wir laufen allerdings noch ein Stück weiter und nehmen den zweiten Pfad nach links. Bereits in der Ferne sehen wir ein Brautpaar, was diesen Ort offenbar für ihr Hochzeitshooting auserkoren hat. Unsere Wege kreuzen sich, wir gratulieren freundlich und gehen zielstrebig weiter. Wir sind nun ganz alleine an den Felsen und extrem beeindruckt von der Natur. 

An der Klippe tummeln sich etliche Vögel und geben ein ordentliches Konzert. Unten das türkisfarben Wasser, darüber das Graubraun der Felsen und darüber das satte Grün der Wiesen. Und als hätte ein begnadeter Maler sich diese Szenerie ausgedacht, stürzt auch noch ein kleiner Wasserfall ins Meer hinab. Wow. Wir sehen zwar keine Delfine, Seerobben oder Puffins, aber sind doch so angetan von diesem Zwischenstopp, dass wir mehrere Stunden Fotos und Videos machen und uns entscheiden, auf dem Parkplatz zu übernachten. Nach einem tollen Sonnenuntergang verbringen wir eine sehr ruhige und entspannte Nacht.

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Ach wie gerne wär ich ein Burgfräulein

Der nächste Morgen weckt uns mit Regen, pünktlich zum Frühstück ist es aber wieder trocken. Wir können in Ruhe das Auto packen und weiter gehts. Dunnottar Castle kurz vor Stonehaven steht als erstes auf unserer Liste für heute. Wir haben wieder einmal ziemlich Glück mit dem Wetter und parken bei Sonnenschein auf dem kostenlosen Parkplatz. Christoph findet die 9,50 Pfund Eintritt im ersten Moment zwar ziemlich happig, aber sie lohnen sich allemal. Schon die Lage ist mega. Direkt an den Klippen gelegen zeigt sich die Anlage top gepflegt und sehr gut erhalten. So laufen wir gut zwei Stunden über das Gelände, machen Fotos und tauchen in das Leben von damals ein. Als wir das Schloss wieder verlassen zieht eine gewaltige Nebelfront auf. Nach und nach umhüllt sie die Gebäude und scheint sie förmlich zu verschlingen. Beeindruckend!

Seerobbenalarm

Gut gelaunt fahren wir weiter nach Foveran Links bei Newburgh. Wieder ein Tipp aus dem Nordland Blog. Hier erwartet uns nach einem kurzen Spaziergang an einer Golfanlage vorbei ein wahnsinnig schöner, schier endloser Strand. Auf der gegenüberliegenden Seite tummeln sich hunderte von Seerobben. Und ob wir es sind oder Baci, aber die ein oder andere Robbe schwimmt neugierig neben uns her. Wir sind wieder mal fast alleine also nutzen wir die Zeit für Fotos, Späßchen mit Baci und genießen die Sonne bei einem ersten Anruf in die Heimat. 

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Puffins und andere Hauptgewinne

Da sich der Tag allmählich dem Ende neigt, heißt es wieder einen schönen Platz für die Nacht zu finden. Der vom Nordland Blog empfohlene Platz am Hafen in Cruden Bay ist nett, aber überzeugt uns doch nicht ganz. Und so fahren wir erstmal weiter und machen noch einen kurzen Stopp am Bullers of Buchan. Wir laufen bis zum Ende des dortigen Klippenkamms. Der uns umhüllende Nebel schränkt zwar die Sicht ein, verleiht dem Ort aber etwas beeindruckend mystisches. Und tatsächlich entdecken wir zu unserer Freude auch noch unsere ersten Puffins. Nachdem wir uns endlich loseisen können, scannt Christoph erneut Park4Night und findet nach wenigen Klicks: den Jackpot. Ein Stellplatz unmittelbar am Strand von Aberdour. 

Drinking with a Scot is nothing compared to drinking with an Irishman

Schnell ist der perfekte Platz für Knubbi gefunden. Wir nutzen das tolle Abendlicht und spazieren den Strand hinunter in Richtung der Höhle, die wir von oben gesehen haben. Ganz schön cool. Und vor allem die Farben: blaues Wasser und Himmel, grüne Algen, rot-braune Steine – Wahnsinn. Nachdem wir wieder am Knubbi sind, kommen wir schnell ins Gespräch mit drei Schotten, die regelmäßig Wochenenden hier verbringen. Wir werden an ihr Lagerfeuer eingeladen. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Nach einem schnellen Abendessen schnappen wir uns unseren Wein. Der Abend ist feuchtfröhlich, geschwätzig und lang. Interessiert lauschen die drei unseren Reiseplänen und wir stauben den ein oder anderen Tipp ab. Die NC 500 (mehr davon im nächsten Bericht), Loch Lomond und andere Kleinigkeiten speichern wir ab. Vor allem unser Vorhaben auch nach Irland zu fahren löst schiere Begeisterungsstürme hinsichtlich der irischen Trinkfestigkeit aus. Ein vernünftiges Training dafür ist der Abend am „bonnie“ aber allemal.

Am nächsten Morgen brauchen wir ein wenig länger um in Gang zu kommen. Der Kopf ist dann doch etwas schwer. Wir verabschieden uns von diesem tollen Ort und den netten neuen schottischen Freunden. Weiter gehts Richtung Inverness. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Halt am Bow Fiddle Rock. Eine beeindruckende Felsformation im Meer, die wie ein Bogen aussieht. Wieder einmal haben wir Glück. Die Sonne kommt raus und Christoph traut sich mit der Drohne übers offene Meer zu fliegen. Trotz der Erfahrungen mit der ein oder anderen Aggro-Möwe in Italien. Nach einer staureichen Fahrt kommen wir schließlich in Inverness an. Dort halten wir allerdings nur zum Einkaufen und sind voller Vorfreude auf die NC 500, die wir spontan in unsere Route integriert haben.

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