Der Weg ist das Ziel – Toskana-Geheimtipps abseits vom Plan

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Dieser Beitrag ist Teil unseres Reiseberichts 12 Tage Ligurien & Toskana

Die besten Geheimtipps entstehen oft unerwartet

Pauschalurlauber kommen selten in den Genuss – besonders Camper kennen es dagegen gut. Sehr oft sind es nicht nur die vorab geplanten Ziele, sondern die Orte, die man zufällig auf dem Weg entdeckt und solche, die man von Locals oder anderen Reisenden empfohlen bekommt. Die sich dann als echte Glücksgriffe erweisen und gut und gerne als Geheimtipps durchgehen. Und so geht es uns auf unserer Reise durch die Toscana gleich dreimal.

Glücksfall Nr. 1: Campingplatz mit Weinprobe und tollen Nachbarn

Wie meistens auf unserer Reise überlegen wir uns spontan, was das nächste Ziel sein wird und schauen dann bei park4night, wo man auf dem Weg gut übernachten kann. Manchmal sind das Campingplätze, manchmal Stellplätze und manchmal einfache Parkplätze. In diesem Fall ist uns mal wieder nach einer warmen Dusche zumute und so entdecken wir den sehr gut bewerteten Agri Campingplatz La Cantina del Vino Barga. Und wie sich herausstellen soll ist dies in vielerlei Hinsicht ein absoluter Glücksgriff. Ein tolles Gelände mit viel Grün, sehr nette Betreiber und die Möglichkeit, direkt vor Ort eine wunderbare Weinprobe mit lokalen Kleinigkeiten zum Schlemmen zu buchen.
 
Da wir frei in der Wahl unseres Stellplatzes sind, entscheiden wir uns für die Parzelle neben einem etwas älteren 7,5 Tonner von Mercedes und zwei davor parkenden Motorrädern. Das macht auf uns einen irgendwie total sympathischen Eindruck. Und auch hier täuscht uns unser Gefühl nicht. Denn nur kurze Zeit später lernen wir Elke, Hubi und Chillmo (so haben sie ihren Mercedes liebevoll getauft) kennen und babbeln uns schnell mit ihnen fest. Sie sind bereits seit acht Monaten unterwegs, geben uns freudig Tipps vor allem für den Balkan und die Zeit verfliegt. So entscheiden wir uns spontan, eine weitere Nacht hier zu bleiben – auch um mal etwas runterzukommen. Es soll tatsächlich der einzige Übernachtungsort auf unserer Reise sein, bei dem wir länger als eine Nacht bleiben. Und so babbeln wir auch am nächsten Abend gemeinsam bei Wein und Chips im Chillmo über Gott und die Welt und sind dankbar für diese tollen zwei Tage. Elke und Hubi: wir danken euch für diese tolle Begegnung und sind uns irgendwie sicher, dass wir uns wiedersehen werden.

Glücksfall Nr. 2: Schwefel-Therme südlich von Siena

Als wir mit Knubbi nach Barga reinfahren wollen und kurz die abenteuerliche Steigung der Straße prüfen bevor wir Gas geben, hält uns ein anderer deutscher Camper an. Wir kurbeln das Fenster runter und grüßen freundlich. Eigentlich will er uns nur bestätigen, dass wir die enge Gase mit unserem „kleinen Ding“ bestimmt hochkommen. Lustiger Kautz. Christoph will schon wieder los fahren, da packt Herr Kautz sein Handy aus und legt los. Wie lange wir denn bleiben wollen? Wie viel Zeit wir haben? Was uns so gefällt? Hö? Will er mit uns weiterreisen… Doch dann erzählt er uns von seinem persönlichen Highlight des Italienurlaubs: eine frei zugängliche Therme direkt neben der öffentlichen und damit kostenpflichtigen südlich von Siena. Er zoomt bei GoogleMaps rein und raus, brabbelt begeistert weiter und wir versuchen uns alles zu merken. Kautz hin oder her: was er erzählt klingt super. „Eigentlich sollte man so einen Tipp gar nicht jedem erzählen“ sagt er nachdenklich. Tja, jetzt ist es raus… Wir freuen uns, dass wir zum Kreis der Auserwählten gehören und entscheiden spontan, die Therme in unsere Route aufzunehmen. 
 
Als wir dort ankommen, fahren wir grinsend an der offiziellen Therme vorbei, an der sich Auto an Auto reiht und navigieren uns zielsicher zu einem kleinen Parkplatz, der bereits eine gewisse Hippie-Atmosphäre versprüht. Wir parken unser Auto, packen unserer Badesachen ein und stapfen los. 5 Minuten später stehen wir inmitten einer alten Industriebrache. Neben halb verfallenen Häusern und Stahlträgern sprudelt es an mehreren Stellen aus dem Boden und das ganze Gelände riecht ordentlich nach Schwefel. Die Einheimischen haben hier diverse Becken geformt, in denen man es sich zu unterschiedlichen Temperaturen gemütlich machen kann. Und so sind wir hier tatsächlich die einzigen Touristen, genießen diesen wirklich grandiosen Spot und bleiben bei einer Flasche Wein und einem netten Gespräch mit ein paar Locals bis weit nach Sonnenuntergang. Was für ein Erlebnis!

Glücksfall Nr. 3: Castello di Monteriggioni

Auf dem Weg von unserem Glücksfall Nr. 1 zum Glücksfall Nr. 2 besuchen wir Lucca. Da wir es von dort nicht mehr zur Therme schaffen und vorher noch Siena anschauen wollen, halten wir auf park4night wieder Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Fündig werden wir bei einem Stellplatz nahe dem Castello di Monteriggioni. Der ist gut bewertet und bei unserer Ankunft vor allem bei Italienern offenbar auch sehr beliebt. Denn er ist bereits voll. Auch die Parkplätze unterhalb des Stellplatzes sind bis auf zwei Plätze bereits belegt. Wir wundern uns über die gute Bewertung – die Plätze sind eher eng, außer einem Spielplatz gibt es wenig Grün, der ganze Platz riecht unangenehm und auch die Dusche am nächsten Tag überzeugt so gar nicht. Bei Einwurf von 50 Cent geht zufällig eine der drei Duschen an – in meinem Fall natürlich die leicht überflutete. Als Belohnung gibt es dann drei Minuten Wasser in ungefähr 10 Grad. Nicht schön. 
 
Aaaaber: wir besuchen noch abends das Castello und sind begeistert. Eine riesige Burganlage, sehr gut erhalten und wunderbar neu zum Leben erweckt. Es gibt schnuckelige kleine Restaurants und Boutiquen und eine Ecke ist schöner als die andere. Christoph macht ausgiebige Drohnenaufnahmen während Katha das Gefühl hat, hier hätte George Clooneys Hochzeit stattfinden können. Und so fällt es Christoph etwas leichter, Katha davon zu überzeugen, einfach auf dem Parkplatz des Schlosses zu übernachten. So erleben wir eine ruhige und versöhnliche Nacht vor toller Kulisse. Beim Ausfahren am nächsten Morgen müssen wir sogar nichts zahlen, obwohl eigentlich Parkkosten angeschlagen waren.

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