Der Weg ist das Ziel. Knapp drei Tage in beautiful England

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Der frühe Vogel und so

Es ist soweit. Kaum zu glauben: nach gefühlt nochmal 24h am Stück Räumen, Packen, Putzen bricht die letzte Nacht vor der großen Reise an. Nachdem wir noch 2 Stündchen mit einem lieben Freund in seinen Geburtstag reinfeiern dürfen, klingelt um 5:45 Uhr der Wecker. Schließlich hat uns P&O Ferries eine Mail geschrieben, dass wir aufgrund verstärkter Kontrollen und der angeblich hohen Anzahl an Passagieren 3 Stunden vor Abfahrt am Hafen in Calais sein sollten. 3 Stunden? Auf keinen Fall. Dann bräuchten wir gar nicht mehr ins Bett gehen. Wir planen also mit 1,5. Die letzten Sachen werden in den Keller oder Knubbi geräumt und los gehts…

Deutsche Pünktlichkeit? Völlig ausreichend

Pünktlich nach etwas über 4 Stunden sind wir in Calais. Kaum was los, diverse (Pass-) Kontrollen gehen ruck zuck. Aber wenn wir gedacht haben wir müssen nun ewig bis zum „Boarding“ warten. Nö. Nach kaum 15 min. Wartezeit gehts schon aufs Schiff. Baci muss leider im Auto bleiben. Wir vertreten uns die Beine etwas auf Deck. Was ein Wind, da stehen Katha ganz schön die Haare zu Berge. Im Shop unter Deck kaufen wir noch schnell Klebe-Adapter für unsere Scheinwerfer. Katha hat nämlich gelesen, dass man sonst schnell eine „fine“ für Gefährdung des Straßenverkehrs kassiert. Christoph gibt sich geschlagen, die Dinger werden gekauft. Übrigens, bis heute (1 Woche unterwegs) haben wir sie noch nicht angebracht. Aber naja – wir fahren auch nicht nachts und bisher hat uns auch noch niemand irritiert angeguckt bzw. geblinkt.

Welcome to the UK

Nach knapp 1,5 Stunden Fährüberfahrt haben wir Dover erreicht. Die weißen Klippen sehen schon vom Schiff einfach nur toll aus. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Perfekt für einen Stopp am South Foreland Lighthouse. Linksverkehr für Christoph kein Problem, Katha fühlt sich sowieso schon wie zu Hause. Sie hat eher Angst nach 4 Wochen Linksverkehr wieder rechtsherum in den Kreisverkehr zu fahren. Nicht weit vom Hafen parken wir Knubbi in einer Seitenstraße und laufen Richtung Klippen. Es ist der perfekte Tag dafür. Kaum Menschen unterwegs und Christoph kann seine neue Alpha 6400 zum ersten Mal richtig testen. Ein paar Drohnenaufnahmen werden auch gemacht, aber für einen Flug aufs offene Meer ist es Christoph zu windig.

Besser kann die erste Nacht nicht sein

Einige Kilometer wollen wir heute aber doch schon schaffen – schließlich ist Schottland unser eigentliches Ziel. An Canterbury vorbei, wollen wir die erste Nacht gerne am Meer verbringen. Bei Park4Night finden wir einige Optionen in Minster bei Sheerness. Am Ende entscheiden wir uns für einen kleinen Parkplatz oberhalb des Strandes neben einer Wohnsiedlung. Ruhig, mit Wiese, Picknick-Bank und Blick aufs Meer der perfekte erste Übernachtungsort. Schnell stellen wir die Stühle auf und genießen das erste Bierchen unserer großen Reise im Sonnenuntergang. Kitschiger könnte es nicht sein. Ist es aber 😉 Zudem scheinen wir ein echter Hingucker zu sein. Nicht nur an diesem Abend entstehen noch nette kleine Pläuschchen mit einigen Locals. 

Der Morgen danach

Wir werden früh wach. Den von uns fest eingeplanten Frühsport schaffen wir. Nicht lachen, aber der Rücken ab 30 verträgt die Campingmatratze und der Bauch ab 35 das Bier/die Chips vielleicht nicht mehr ganz so gut. Die Sonne scheint schon wieder und so sind 15 min. Liegestütz & Co. schnell vollbracht. Nach dem Frühstück spazieren wir noch etwas die Promenade entlang und machen die ein oder andere spannende Entdeckung: von viel zu vielen unfassbar dicken Hunden, akribisch geschnittene Rasenflächen und Motorbike Club Opis. Zurück am Knubbi wird nur kurz die Route gecheckt, dann gehts weiter Richtung Schottland.

Mental Breakdown in London mit anschließendem Jackpot

Katha hat zwar kein Problem mit dem Linksverkehr, aber irgendwie steht sie mit GoogleMaps auf Kriegsfuß. Auf dem Weg nach Cambridge schafft sie es sich 3x zu verfahren. Mit einem Umweg von über einer Stunde und einem kleinen Nervenzusammenbruch in einem Vorort von London, übernimmt Christoph das Steuer. Wir sind beide noch ziemlich erschöpft von den letzten Wochen. In Cambridge halten wir nur kurz zum einkaufen. Dann suchen wir uns einen Campingplatz bei Park4Night. Der liegt an mehreren kleinen Seen und sieht super schön und vor allem leer aus. An der Schranke dann die Ernüchterung: we are full. Von wegen. Aber gut, dann eben weitersuchen. Christoph legt nochmal Hand an – und wie auch in den kommenden Tagen – scheint er einen Glücksdaumen zu haben. Wir fahren zu Riverside Gardens Campside in Menden bei Bothamsall. Mick, der Betreiber, begrüßt uns am Tor und für 15 Pfund, die wir in Euro bezahlen dürfen, haben wir den perfekten Schlafplatz. Wir können es kaum glauben. Eine große und gepflegte Wiese am Bachlauf des Menden. Jeder Stellplatz hat einen eigenen kleinen Steg mit Bänken und einem Tisch. Es gibt einen eingezäunten Auslauf für Hunde. Toiletten und Duschen sind super sauber und man darf die Kanus vor Ort kostenlos nutzen. Mick ist super nett und gibt uns noch Coins für die Dusche. Und so starten wir in einen weiteren perfekten zweiten Abend in lovely England.

Scotland here we come

Am nächsten Morgen schnappen wir uns – nach einer weiteren kleinen Frühsport Session – ein Kanu. Geht besser als gedacht, auch wenn Christoph hier und da an Kathas Paddelfähigkeiten zweifelt. Immerhin geht es nicht durchgehend von einem Ufer zum anderen, sondern auch mal geradeaus. Gut, hätten wir uns Micks Worte vom Tag zuvor mal zu Herzen genommen. Aber nein, wir paddeln voller Tatendrang stromabwärts. Heißt natürlich im Umkehrschluss, dass wir nach einer Weile alles wieder stromaufwärts zurück müssen. Und das seltsamerweise deutlich anstrengender ist. Aber wir schaffen es natürlich und kommen etwas geschafft, aber gut gelaunt wieder am Platz an. Noch ein kleiner Chat mit Mick, der uns irgendwie für unsere Schottlandpläne zu belächeln scheint. Aber seinen Tipp kurz im nahen Sherwood Forrest zu halten und ancient trees zu bewundern, nehmen wir dankend an. Und so erreichen wir nach 15min Fahrt den Parkplatz und spazieren eine Weile auf den Spuren von Robin Hood durch den schönen Wald. Jetzt aber endlich zielstrebig Richtung schottische Grenze. Wir kommen ganz gut durch und stehen um kurz vor halb sieben dann auf dem letzten Parkplatz vor der schottischen Grenze. Kaum zu glauben, wir haben es endlich geschafft! 

Weitere Eindrücke

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1 Antwort
  1. Nicola Schröder

    Mal wieder super interessante Berichte mit super tollen Fotos!!! Es macht so einen Spaß von Euch zu lesen, man hat immer fast das Gefühle dabei zu sein!
    Weiter so….!!!

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